Man spricht von Infertilität eines Paares, wenn es innerhalb eines Jahres trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht zum Eintritt einer Schwangerschaft gekommen ist.
Bei solchen Paaren weisen 50 – 70% der Männer eine Einschränkung der Zeugungsfähigkeit auf und sollten daher eingehend vom Männerarzt (Androloge) untersucht werden.
Für manche dieser Fertilitätsstörungen konnten wir bereits ein charakteristisches molekulargenetisches
Profil ermitteln (Feig et al., 2007), (Chalmel et al., 2012).
Am Anfang der Behandlung steht eine eingehende Befragung des Patienten im Hinblick auf zurück liegende Ereignisse, die sich negativ auf die Zeugungsfähigkeit ausgewirkt haben könnten. Häufige Ursachen für männliche Fertilitätsstörungen, die sich bereits beim Erstgespräch feststellen lassen, sind:
Hierzu gehören:
Bei gegebener Indikation kann die Analyse um mikrobiologische, biochemische und immunologische Parameter sowie um einen Test der Spermien-DNA-Integrität (SDI-Test) erweitert werden. Auch ist gelegentlich ein Test auf chromosomale Fehlverteilungen in den Spermien (Spermien-FISH-Analyse) angezeigt.
Wichtig zu beachten ist: Bei den im aktuellen WHO-Laborhandbuch aufgeführten Referenzwerten für die Hauptparameter handelt es sich nicht um Normal-, sondern um untere Grenzwerte. Sie wurden an einem größeren Kollektiv von Männern ermittelt, die innerhalb eines Jahres eine Schwangerschaft herbeigeführt hatten.
Eine - wissenschaftlich gesicherte - „rationale“ medikamentöse Therapie gibt es nur für bestimmte Formen des Hormonmangels. Ansonsten sollten sich die therapeutischen Bemühungen auf die Berücksichtigung bzw. Beseitigung möglicher Störfaktoren konzentrieren, z.B.
Bei stärkeren Störungen der Zeugungsfähigkeit eröffnen zumeist nur Methoden der assistierten Reproduktion (ICSI, TESE) eine realistische Chance auf Vaterschaft.
Auch bei sehr eingeschränkter Ejakulatqualität sowie nach Einfrieren/Auftauen von Spermien besteht heutzutage die Möglichkeit für eine erfolgversprechende fortpflanzungsmedizinische Behandlung. Daher bieten wir allen Patienten, bei denen fertilitätsgefährdende operative oder medikamentöse Behandlungen anstehen, das Einfrieren (Kryokonservierung) von Ejakulat oder Hodengewebe als Zeugungsreserve an.
Dieses Angebot wendet sich insbesondere an Patienten, bei denen eine Chemotherapie, ein Eingriff am Genitale sowie im Bauchbereich (Dickdarm, Blase, Prostata) geplant ist. Die Kosten hierfür müssen aber vom Patienten selbst getragen werden. Die Lagerungsdauer kann vom Patienten frei bestimmt werden.