Im Falle ungeklärter Ursachen bei mehrfachen Fehlgeburten oder auch beim Ausbleiben nachweisbarer Implantationen von mehreren Embryonen kann eine Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) sinnvoll sein, um dortige Störungen abzuklären.
Der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterliegt im Zyklusverlauf verschiedenen – vor allem hormonellen – Einflüssen, die zu Struktur- und Funktionsveränderungen führen. In den verschiedenen Phasen verändert sich die Zellfunktion und die Produktion von Zellbausteinen und Proteinen. Die Baupläne dazu finden sich in den Genen, die zyklusabhängig unterschiedliche Expressionsmuster zeigen. Ein bestimmtes Muster ist zum Zeitpunkt der Einnistung (Implantation) des Embryos typisch und kennzeichnet das sog. „Implantationsfenster“, das gewöhnlich 6 Tage nach dem Eisprung (Ovulation) zu finden ist.
Bei manchen Frauen ist das Implantationsfenster nach vorn oder hinten verschoben. Durch eine Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut lässt sich dies feststellen. In der Regel findet der kurze Eingriff nach einer Endometriumsvorbereitung wie im Auftauzyklus oder, seltener, im Spontanzyklus statt. Eine Narkose ist nicht erforderlich, der Aufwand ist mit dem eines Embryotransfers zu vergleichen.
Dabei wird zu dem Zeitpunkt im Zyklus, zu dem üblicherweise der Embryotransfer stattfinden würde, eine kleine Gewebeprobe des Endometriums entnommen und genetisch untersucht – der sogenannte ERA (Endometrial Receptivity Array) Test. Das Ergebnis erhalten wir nach etwa zwei Wochen. Im Falle der Verschiebung des Implantationsfensters muss der Zeitpunkt des Embryotransfers für die folgenden Behandlungszyklen dann an das Ergebnis angepasst werden.
In seltenen Fällen lässt sich bei Frauen eine Verschiebung des Keimprofils in der Gebärmutterschleimhaut feststellen, was eine erfolgreiche Einnistung des Embryos stören kann. Auch eine chronische Entzündung der Gebärmutterschleimhaut kann ein Hindernis für eine erfolgreichen Implantation darstellen.
Ob eine der beiden (Mit-) Ursachen vorliegt, kann auch hier durch eine genetische Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut geklärt werden. Die erforderliche Probe kann zeitgleich zur Gewebeentnahme für den ERA-Test gewonnen werden, so dass kein zusätzlicher Eingriff erforderlich ist (EndomeTRIO).
Im Falle einer Verschiebung des Keimprofils im Sinne einer zu geringen Konzentration an Milchsäurebakterien kann vor einem Embryotransfer zunächst eine Laktobazillen-Kur mit Hilfe von Scheidenzäpfchen erfolgen. Falls eine chronische Entzündung der Gebärmutterschleimhaut vorliegt, erfolgt eine antibiotische Therapie, die sich nach dem gefundenen Erregerspektrum richtet.
Die Kosten für diese Untersuchungen werden von der Krankenkasse derzeit nicht erstattet.